Krebs & Lebensangst

Die Diagnose „Krebs“ kommt oft überraschend – ein Schock für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Nichts erscheint mehr, wie zuvor. Ängste tauchen auf oder gar Panik und viele Fragen:

Werde ich wieder gesund?
Muss ich „daran“ sterben?
Wo erhalte ich Hilfe und welche Therapien gibt es?
Zu welchen Untersuchungen und Behandlungen habe ich ein “Ja”?
Weshalb trifft es gerade mich?
Warum wurde ich krank?
Was ist mir wichtig und wie wird mein Leben weitergehen?

Meine Geschichte mit der Krankheit Krebs

Ich war 12 J. alt, als meine Mutter die Diagnose „Brustkrebs“ erhielt. Es war ein Schock für meine Mutter und für die ganze Familie. In dieser Zeit war die Krankheit „Krebs“ noch viel stärker tabuisiert, als heute. Krebs galt damals im Grunde genommen – unausgesprochen – als Todesurteil. Das hat sich heute zum Glück geändert, dank neuer Therapien und einer viel grösseren Verfügbarkeit von Informationen in Form von Büchern, Artikeln und dem Internet. Die Informationen und Therapieverfahren sind weitgehend zugänglich, was die Entscheidung und Wahl für eine mögliche Therapieform oder den eigenen Heilungsweg jedoch nicht zwingend einfacher macht.

Als Tochter einer an Brustkrebs erkrankten Mutter wurde ich oft auf das Thema „Genetik“ angesprochen. Ich erfuhr, dass das Risiko, später ebenfalls an Krebs zu erkranken, bei Töchtern deren Mütter an Brustkrebs erkrankt waren, erhöht sei. Tief in mir wollte ich solche Aussagen nicht für mich gelten lassen, und ich fasste den bewussten Entschluss, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um selber nicht an Krebs zu erkranken, um gesund zu bleiben und gewisse familiäre Muster zu durchbrechen! Und damit begann meine Reise, mich mit meinen Lebensängsten, mit der Erkrankung Krebs, den Themen Trauma, Heilung, Gesundheit und Bewusstsein intensiv auseinanderzusetzen.

Wer oder was heilt?

Nebst den weit verbreiteten Schulmedizinischen Therapieformen zur Behandlung von Krebs – Operation, Chemotherapie und Bestrahlung – gibt es eine schier unendliche Zahl komplementärer und alternativer Therapien. Tatsache ist: Jeder Mensch, jedes Leben und jeder Weg, um aus einer Krebserkrankung möglichst wieder zu gesunden, ist einzigartig. Wir können im vornherein nicht wissen, was uns heilt, bevor wir es nicht wirklich erleben. Jemandem mag die eine Therapie vielleicht geholfen haben, während eine andere Person möglicherweise mit einer anderen Behandlung gesund wurde. Heilung ist ein Prozess. Und es ist auch wahr, dass manche Menschen kämpfen, sich gesund ernähren, Sport treiben, sogenannt „spirituell und bewusst“ leben und wirklich alles tun, um wieder gesund zu werden und die dennoch früh sterben. Es gibt im Leben keine Garantie für Gesundheit und keine für ein langes Leben und Lebensglück, wiewohl ich persönlich an Gesetzmässigkeiten (Naturgesetze/Gesetze des Bewusstseins) und an die Macht von unverarbeitetem Trauma glaube, die unser Leben prägen und mit denen wir die Dimensionen “Gesundheit und Krankheit” verstehen und meistern lernen können.

Trauma, Krebs & Somatic Experiencing

Die Traumatherapiemethode Somatic Experiencing (SE) von Peter A. Levine ist eine körperorientierte, ganzheitliche Methode und kann dir in deiner Krebsbehandlung und deinem Genesungsprozess helfen, den Diagnoseschock zu verarbeiten und innerlich zur Ruhe zu kommen, um wichtige Entscheidungen aus deinem gesunden Kern heraus treffen zu können. Wir wissen, dass ein Tumor nicht von heute auf morgen entsteht, weshalb ich dir wünsche, dass du dir die nötige Zeit nehmen kannst, die du brauchst, um für dich herauszufinden, welchen Behandlungsweg du einschlagen möchtest. Selbstverständlich kann SE auch den Angehörigen von an Krebs Erkrankten helfen, die manchmal fast genauso leiden und sich hilflos fühlen, wie die Betroffenen selber. Da der Fokus von SE vor allem auf dem autonomen Nervensystem liegt, ist diese Arbeit besonders gut geeignet um dein Nervensystem zu beruhigen und um Aengste (beispielsweise in Zusammenhang mit bevorstehenden Untersuchungen oder medizinischen Eingriffen oder aber auch Aengste der Vergangenheit) zu reduzieren und einen besseren Umgang mit ihnen zu finden.

Ich konnte beobachten, wie manche Krankheiten und Schicksalsschläge sich von Generation zu Generation wiederholen – manchmal sozusagen 1:1, manchmal in etwas abgeschwächter oder leicht veränderter Form. Wenn dies in deinem Leben der Fall ist, kann dir die Arbeit mit SE helfen, solche sich wiederholenden destruktiven Familienmuster zu erkennen und dich daraus heraus zu entwickeln. Denn es ist in der Traumatherapie erwiesen, dass sich leidvolle Erfahrungen so lange wiederholen und re-inszeniert werden, bis die ursprünglichen unverarbeiteten Schocks und Traumata anerkannt und in die Ganzheit des Ichs integriert wurden.

Vom Ueberleben zu einem erfüllten Leben

Aus einer umfassenden Perspektive heraus betrachtet, kann die Erkrankung Krebs als eine Aufforderung verstanden werden, sich noch eingehender mit sich selber zu beschäftigen und auf die Sprache des Lebens, des Körpers und der Psyche zu horchen. Mit Somatic Experiencing wurde mir die Macht von unverarbeitetem Trauma deutlich bewusst und wie sehr auch wir Menschen – trotz unseres ausgeprägt entwickelten Verstandes – von unserem autonomen Nervensystem und von instinktiven körperlichen Reaktionen geleitet und gesteuert werden, mit einem einzigen Ziel, unser Ueberleben zu sichern. Problematisch werden diese Ueberlebensreaktionen und -muster dann, wenn sie zur Gewohnheit werden und die gesunden Anteile des Ichs weitgehend überdecken. Die Arbeit mit SE erschafft hier einen sicheren Raum, damit die Schmerzen und Aengste der Vergangenheit integriert werden können und die Betroffenen von einem Zustand des Ueberlebensmodus immer mehr zu einem solchen der Ruhe, Entspannung, Ganzheit und Gesundheit zu finden.