Unfälle & Operationen
Unfälle sind Erfahrungen, die sich unerwartet und ohne Vorwarnung ereignen und sich ganz unserer Kontrolle entziehen. Je nach Schwere des Unfalls dauert der Heilungsprozess länger oder kürzer, geht er schneller oder langsamer voran. Die Prozesse, die sich in einem Organismus während eines heftigen Aufpralles, Sturzes oder anderer Verletzungen abspielen, sind höchst komplex, zahlreich und tiefgreifend. Ohne die Leistungen der Chirurgie würden Betroffene manche Unfälle gar nicht überleben, und auch unsere Selbstheilungskräfte sind von unschätzbarem Wert. Trotzdem kommt es vor, dass Menschen noch Jahre oder gar Jahrzehnte danach unter den Folgen von Unfällen oder anderer belastender Erfahrungen zu leiden haben, wobei diese Nachwirkungen teilweise offenkundig sind, teilweise jedoch verborgen und nicht bewusst. Man denke hier beispielsweise an das sog. Schleudertrauma, das in seinen Auswirkungen lange Zeit unterschätzt oder gar bagatellisiert wurde. Manchmal merken Menschen nach Unfällen oder Operationen auch nur, dass etwas nicht mehr so ist, wie vor dem betreffenden Ereignis oder leiden an Symptomen, wie Schlaflosigkeit, Gereiztheit, Gefühlen der Hilflosigkeit, Albträumen, Konzentrationsschwierigkeiten, Ängsten und anderem mehr.
Mögliche Nachwirkungen
Dass Unfälle und medizinische Eingriffe ihre Narben in uns hinterlassen, ist offenkundig. Gewisse Verletzungen heilen gut oder sehr gut und dennoch würde ich fast behaupten, dass solche Ereignisse sehr häufig traumatisch sind, da die Plötzlichkeit, mit der sie sich ereignen und/oder die Intensität der unterschiedlichen Kräfte, die auf den Organismus einwirken, sehr hoch sind, sodass sie die natürlichen Bewältigungsstrategien übersteigen. In der Traumatherapie-Methode Somatic Experiencing® (SE) gehen wir davon aus, dass es in Situationen der Bedrohung oder Herausforderung v.a. dann zu längerfristigen Nachwirkungen kommt, wenn gewisse (im Organismus angelegten) instinktive Reaktionen und Prozesse unterbrochen oder verunmöglicht wurden. Werden solche Kampf-, Flucht-, Schutz- oder Verteidigungsreaktionen nicht ausgeführt oder können nicht vollendet werden, verbleibt das System weiterhin in einem Zustand von Anspannung, Erstarrung und Übererregung, was dann möglicherweise als Schmerz, Stress, chronische Überforderung, Hilflosigkeit, Angst, Wut oder Lähmung etc. erlebt wird.
Wiederholungen sind ein Zeichen von unverarbeitetem Trauma
Besonders dann, wenn sich Unfälle wiederholen, deutet dies darauf hin, dass das primäre Erlebnis nur bedingt verarbeitet werden konnte. Somatic Experiencing Sitzungen haben zum Ziel, die durch den Schock (Unfall, OP, Sturz etc.) im Organismus mobilisierte Notfallenergie und Anspannung auf gezielte und dosierte Weise wieder zu lösen. Da SE eine ganzheitliche Methode ist, eignet sie sich sowohl für die Behandlung von mehrheitlich körperlichen, als auch vorwiegend psychischen Problemen, wobei diese Unterscheidung im Grunde genommen rein hypothetischer Natur ist. Unabhängig davon, wie lange belastende oder traumatische Erfahrungen zurückliegen mögen, kann dir SE helfen, diese zu verarbeiten, Beschwerden zu lindern und dich in deinem Körper wieder zunehmend sicher, geborgen und wohl zu fühlen.